Jahresbericht 2022

Im Jahr 2022 hat sich einiges getan im Waldgarten!

Wir sind sehr stolz auf das, was wir bisher alles geschafft haben und freuen uns riesig auf die weitere Entwicklung des Projektes.

Aber was ist 2022 alles passiert?
Hier unser Jahresbericht. Viel Spaß beim Lesen:)

Frühling

Anlage der Baumschule
Bepflanzung der Wildobsthecke

Anlage der Baumschule (Winter 2021/Frühling 2022)
Eines der ersten Elemente auf unserer Fläche war die Anlage unserer Baumschule
direkt hinter unserer Hütte. Hierfür haben wir großflächig den Boden gelockert und mit
der Einarbeitung von Sand und Kompost den lehmigen Boden verbessern können. Für
unsere fast 3500 m² große Fläche müssen viele Pflanzen selbst produziert werden.
Hierfür fanden verschiedene Veredelungs-Workshops statt bei denen Obstbaum-Unterlagen mit interessanten und vielfältigen Apfel-, Birnen-, und Steinobstsorten veredelt wurden. Viele Obstbäume sind im ersten Jahr gut angewachsen und können
ab dieser Pflanzperiode an ihren endgültigen Ort verpflanzt werden.
Auch konnten durch eine Vielzahl von Sträuchern hunderte Stecklinge in den
Baumschulbeeten gesteckt werden. Auch hier war ein großer Anwuchserfolg zu
beobachten und ermöglicht uns kostenlos große Mengen an Beerensträucher in den
kommenden Pflanzsaisons zu pflanzen!


Wildobsthecke (April/Mai)
Im östlichen Randbereich der Fläche konnten wir auf über 50 m Länge den ersten Streifen mit verschiedenen Wildobstgehölzen bepflanzen. Diese Hecke wird sowohl uns Menschen mit vielfältigen Beeren und Obst versorgen, als auch der Tierwelt reichlich Nahrung und Unterschlupf bieten. Die dichter werdenden Sträucher sollen zukünftig außerdem die zentraleren Bereiche der Fläche vor kalten Ostwinden schützen. Direkt auf der Grenze haben wir eine dichte, niedrig bleibende Hecke mit typischen Beerensträuchern gesetzt. Durch verschiedene Blütenfarben werden auch die Passant:innen vom Weg optisch vom Waldgarten entzückt werden..:)

Sommer

Einführung in unser Projekt
Trockenhabitat für Zauneidechsen

Trockensteinmauer und Habitate für Zauneidechsen
Im Waldgarten haben wir für unsere Zauneidechsen wichtige Habitate schaffen
können. Dank der Materialspende von Pro Baum konnten wir aus größeren gerodeten Wurzelstücken bereits zwei attraktive Habitate aus Totholz errichten.
Totholz erwärmt sich im Vergleich zu Steinmauern deutlich schneller und wird von Zauneidechsen bevorzugt als Sonnenplatz und Versteck genutzt. Entscheidend ist dabei auch, dass es vor allem in den Morgenstunden ausreichend Sonnenlicht
erhält. Mit einer stattlichen Höhe von über 1,50 m wird das neue Habitat bei uns im Waldgarten in den Sommermonaten die Krautschicht überragen und somit einen attraktiven Lebensraum für unsere schuppigen Freunde schaffen. Zukünftig möchten
wir viele weitere Habitate verteilt auf dem Gelände des Waldgartens anlegen.

Im Südosten der Fläche haben wir außerdem unsere erste kleine Trockensteinmauer gesetzt. Zwei weitere, deutlich größere Mauern sollen 2023 folgen und den gesamten Bereich zu einem Trockenhabitat für wärmeliebendes Obst, wie Aprikosen, Kaki oder Feigen formen.

Installation des Wasseranschlusses
Die Bewässerung unserer frisch gepflanzten Bäumchen und Sträucher ist durch die
Kooperation mit dem Friedensgarten und der Stadt-Solawi nun auch durch einen
Wasseranschluss gesichert. Hierfür haben wir fast 300 m Wasserrohr und viele
Abgänge verlegt. Der Wasseranschluss stellt allerdings nur unsere Notlösung dar. Mit
Hilfe der Dachfläche unserer Hütte und drei angeschlossenen IBC-Container können
wir bis zu 3000 Liter Regenwasser speichern und für die Bewässerung der Baumschule
und der Pflanzungen verwenden. Die langen Dürreperioden der letzten Jahre haben
jedoch gezeigt, dass selbst 3000 Liter kaum ausreichen, um die Bewässerung im Sommer sicherzustellen.

Herbst

Erd-Kontiki im Einsatz
Gemütliche Kochrunde am Kontiki

Erd-Kontiki und Gemeinschaftsfläche
Ein weiteres tolles Element befindet sich nun in unserem Waldgarten: Ein Erd-Kontiki.
Das ist ein ca. 1,5 m breites und 75cm tiefes Loch, in dem wir mit einem speziellen
Verbrennungsverfahren Pflanzenkohle aus Holzresten herstellen. Pflanzenkohle
bindet dauerhaft viel CO2 , welches sonst durch Verrottung in die Atmosphäre gelangt wäre. Sie fungiert also als Kohlenstoffsenke und trägt damit zum Klimaschutz bei.
Gleichzeitig ist Pflanzenkohle ein sehr guter Bodenverbesserer, der weltweit eingesetzt
wird. Wir verkohlen primär Holzreste, die wir von Baumpflege-Firmen, wie ATP oder
Pro-Baum erhalten.
Das Erd-Kontiki befindet sich auf der zukünftigen Gemeinschaftsfläche, wo wir zeitnah
auch noch weitere Sitzmöglichkeiten, ein Holzlager und eine Außenküche installieren
wollen, da man die Hitze, die beim Verbrennungsverfahren entsteht, auch super zum
Kochen und Dörren nutzen kann. Ein Kon-Tiki Feuer ist sehr heiß und raucht nicht.
Natürlich haben wir unsere Feuerstelle bei der Stadt angemeldet.
Da das ganze Verfahren mehrere Stunden in Anspruch nimmt, werden wir es
vermutlich nur maximal ein- bis zweimal im Monat durchführen. Und obwohl das ganze
relativ ungefährlich ist und während der Verbrennung auch ständig mehrere Personen
das Feuer beaufsichtigen, wird die Feuerwehr selbstverständlich jedes Mal
sicherheitshalber benachrichtigt.

Winter

Bepflanzung der Nordgrenze
Handwerks-Workshop
Aufstellen der Infotafel

Windschutz mit Supporting-Pflanzen
Im November haben wir an der Nordgrenze unserer Fläche eine Reihe von sogenannten “Supporting-Pflanzen” gepflanzt. In unserem Waldgarten unterstützen uns nun Robinien, Schwarz- und Grauerlen mit ihren vielfältigen Funktionen. Diese Arten sind zwar nicht essbar, aber wir haben sie dennoch gepflanzt, weil sie einerseits als Windschutz vor kalten Nordwinden dienen und somit eine Wärmefalle vor ihnen entsteht und
sie andererseits Stickstoff anreichern. Durch diese tollen Eigenschaften können wir auf der Fläche davor wärme- und stickstoffliebende Bäume anpflanzen, wie Esskastanie, Walnuss und Herznuss.

Bau und Design der Infotafel
Bei einem Handwerks-Workshop Ende November haben wir die grundlegenden
Techniken für das Bauen mit Holz gelernt. Das Gelernte konnten wir dann auch direkt
anwenden, da wir während des Workshops gemeinsam eine Infotafel für das Projekt
gebaut haben. Diese steht direkt am Eingang der Fläche und soll dazu dienen, die
Nachbarschaft und Vorbeilaufende über unser Projekt und über aktuelle Termine zu
informieren.

Wiederkehrende Aktionen

Planungstreffen
Der erste Baum wird gepflanzt

Planungsworkshops
Waldgärten sind komplexe ökologische Gebilde, in denen versucht wird natürliche Prozesse eines Waldes abzubilden. Wir wollen den Essbaren Waldgarten Göttingen möglichst vielfältig gestalten. Das bedeutet insbesondere, dass wir alle Bäume und Sträucher pflanzen wollen, die hier gut wachsen und dazu noch Nahrungsmittel
produzieren. Dazu zählen auch Früchte wie die amerikanische Pawpaw oder die Japanische Walnuss. Der Waldgarten soll ein Beispiel dafür sein, wie effiziente und
ertragreiche Nahrungsmittelproduktion mit Natur- und Klimaschutz in Einklang gebracht
werden kann.
Dafür braucht es jede Menge Planung. Und so haben wir bisher fünf längere
Planungstreffen gehabt, einzelne Elemente und Anordnungen ausführlich diskutiert
und uns auch viele Gedanken über die Bedürfnisse der Nachbarschaft gemacht.
Am Ende 2022 steht ein erster, aber noch nicht fertiger Entwurf, wie die Fläche in 50
Jahren aussehen könnte. Inspiriert waren wir dabei auch durch eine Exkursion nach
England im Oktober zusammen mit anderen Studierenden der Universität Göttingen.
Die Planung ist aber noch lange nicht vorbei. Wir haben es nicht eilig und wollen vielen
interessierten Menschen die Möglichkeit geben mitzuplanen. Bis 2025 wollen wir
zumindest alle Bäume und Sträucher gepflanzt haben.

Ferienprogramme für Schüler -und Schülerinnen (Oster-, Sommer- und Herbstferien)
Im Jahr 2022 konnte der Waldgarten auch den jüngsten Stadtbewohner:innen ein
reichhaltiges Angebot bieten. Durch ein spannendes Ferienprogramm von JANUN über
je eine Woche in den Oster- und Herbstferien sowie zwei Wochen in den Sommerferien
waren Kinder eingeladen mit uns die ersten Bäume und Sträucher zu pflanzen,
Vogelhäuser und Insektenhotels aus Holz zu bauen oder auch eine Benjeshecke für
viele Kleintiere anzulegen. Zusammen mit umweltpädagogischen Aktivitäten konnten
für viele Kinder wertvolle Erfahrungen und Erlebnisse geschaffen werden und ein
wichtiger Beitrag für die Umweltbildung geleistet werden.

Öffentlichkeitsarbeit

Nachdem wir im Herbst 2021 einen ersten Infoabend im Nachbarschaftszentrum
Grone veranstaltet haben, fanden auch im Jahr 2022 einige Aktionen für unsere
Öffentlichkeitsarbeit statt.
Mit einem Stand bei den Göttinger Klimaschutztagen im Juni sind wir mit vielen
interessierten Stadtbewohner:innen in Austausch getreten und haben im September
einen Vortrag im Göttinger Umwelt- und Naturschutzzentrum (GUNZ) gehalten.
Währenddessen dokumentierten wir unsere Arbeit auch regelmäßig auf Instagram,
Telegram und hier auf unserer Website.

Finanzielle Förderung

Im Jahr 2022 konnten wir uns ebenfalls über großzügige finanzielle Förderungen
freuen!
Nachdem wir im März eine erste Startfinanzierung durch die anstiftung erhielten, gab
es im August die Zusage zu einer größeren Förderung von der Deutschen Postcode
Lotterie.
Dank dieser Förderungen konnten wir beispielsweise viel einfacher die Vielfalt
an Pflanzen besorgen, die wir uns vorgestellt haben, aber auch viele Pläne und Ideen
einfacher umsetzen, wie zum Beispiel die Instandsetzung einer Wasserleitung oder
das Infoschild.
Außerdem haben wir mit der Förderung der PostcodeLotterie drei kleine
Projektmanagementstellen eingerichtet, was ebenfalls eine große Hilfe für das Projekt
darstellt. Zum Projektmanagementteam gehören aktuell Felix, Nico, Tabea und Jasmin (FÖJ).