3. Waldgartenplanungstreffen 2022 - Swales, Boden, Grenzen

vom 19/20.03.2022

Am 19.03. und am 20.03.2022 hatte die Waldgartengruppe zum 3. Planungstreffen eingeladen. Diesmal ging es darum genauer zu diskutieren, wie wir mit der Karte aus dem 2. Planungstreffen weiter machen wollen. Ein Schwerpunkt lag dabei auf der Theorie und Verortung von Swales (Sickergräben).

Los ging es am 19.03.2022 im Seminarraum des Göttinger Umwelt- und Naturschutzzentrums

Generell wurden zuerst nochmal folgende Zusammenhänge bei der Planung verdeutlicht:

  • Schattenwurf spielt eine Rolle
    • große Bäume im tieferen Bereich (Norden), kleine Bäume im höheren Bereich (Süden)
    • also Esskastanien, Walnüsse und co. Nach Norden, wärmeliebende schwachwüchsige Bäume in den Süden
  • Schilder sind wichtig, weil nicht alles immer essbar ist, auch an essbaren Bäumen nicht. Giftige Pflanzen sollten möglichst vermieden werden, können sich aber immer mal dazwischen mogeln.
  • Nicht nur essbare Pflanzen können gepflanhzt werden, aber überwiegend und „beneficial Plants“ sollten mehr als einen Nutzen haben (z.B. auch Färberpflanzen, für Körbe, Insekten…)
  • Sortenwahl ist wichtig, weil sie Endgröße, Resistenzen und weietre wichtige Eigenschaften beeinflussen, auch innerhalb einer Art.

Kurzzusammenfassung – Was sind Swales?

Swales sammeln/halten am Anfang zusammen mit Pionierbäumen das Wasser, das sonst ablaufen würde und erhöhten so die Absorbtion, bis die Bäume genug etabliert sind und eigenständig das Wasser halten/ der Boden entsprechend ausgebildet ist. Die genaue Umsetzung sehr Abhängig von der jeweiligen Fläche.

Swales: Earthworks for Conservation and Storage (Geoff Lawton) gibt es eine gute kurze Einführung in die Theorie (mit subtitles).

Auf unserer Fläche sind Swales nicht unbedingt nötig, weil das Gefälle nicht so stark ist, aber als Anschauungsobjekt wäre es sinnvoll. Außerdem haben wir einen sehr lehmigen Boden und auf dem Mittelweg starken Oberflächenabfluss bei stärkeren Regenereignissen.

Wir haben die Höhenlinien mit Hilfe des Beamers und der Topographischen Karte vom NIBIS-Server in unser Ergebnis vom 2. Planungstreffen übertragen. Wieviele Swales sollen es werden: 3, an den Höhenlinien 165, 164 und 163 orientiert. Beim Hauptweg war die Idee, die Swales mit Kies aufzufüllen, damit das Wasser passieren kann, aber wir Menschen eine Art Brücke haben.

Die Sonnenfallen sollten sich südlich vom Swale befinden, weil Wasser kühlt und z.B. Feigen (und andere dort angedachte Baumarten) nasse Füße nicht vertragen. Ausheben wollen wir die Swales händisch. Die Swales sollten bis zum 03.04. abgesteckt sein, damit die Wildobsthecke entsprechend drumherum gepflanzt werden kann.

Wildobsthecke

Nachbarschaft berücksichtigen. Außen (Osten) sollen Beerensträucher (eher niedrige) hin, nach innen größere Sträucher,wie Ölweide und Weißdorn. Dazwischen ein schmaler Weg, der dann über die Jahre zuwuchern kann. (Dann sind die Beerensträucher, die an der Grenze als Zaunersatz gepflanzt werden nur noch von außerhalb der gepachteten Waldgartenfläche zugänglich)

Höhenlienien EWG
Höhenlinien auf der Karte eintragen

Umgang mit Freiflächen - Bodenlockerung?

Es wurde am ersten Tag viel diskutiert darüber, wie wir mit den Freiflächen umgehen, bis die Bäume groß sind. Statt einer Graswiese wären Blühmischungen, Stauden oder andere sinnvollere Übergangsnutzung bis die Flächen umgesetzt werden. Teile mit Blühmischungen können zusätzlich phytosanierungstechnsiche Eigenschaften haben (Stickstoffbindung, Bodenauflockerung…). Auch über die Nutzung durch Tiere (Hühnermobile oder Schaafe) haben wir diskutiert.

Komplizierter wurde es dann bei der Frage, wie wir den Unterboden in der Tiefe lockern, bzw. aufbrechen. Hierbei wurden folgende Möglichkeiten diskutiert: Tiefenpflug, Druckluftlanze, Phytosnierung+Händisch und weitere. Da Phytosanierung lange dauert und händisch nur bis in einer geringe Tiefe (ca. 40 cm) gut geht haben wir uns am erstem Planungstag dafür entschieden nach Möglichkeit maschinell vorzugehen.

Am kommendem Planungstag vor Ort im Waldgarten haben mehrere Bodenprofile über die Fläche verteilt ergeben, dass ein Tiefenpflügen wohl doch nicht nötig sein wird. Der Boden ist auch bis ~ 1 Meter tiefe zwar schwer (lehmig), aber man findet Feinwurzeln und Regenwurmlöcher und er lässt sich akzeptabel ausheben.

EWG Bodenprobe
Tiefe Löcher graben

20.03.22 13-18 Uhr auf der EWG Fläche

Wir haben mit Hilfe vom NIBIS Kartenserver (Administrative Themenkarte) und der im Pachtvertrag enthaltenen Grundstückskarte die genauen Außengrenzen ermittelt und primär die östliche (da erstmal die wichtigste) abgesteckt. Die grobe breite der Wildobsthecke haben wir ebenfalls abgesteckt, jedoch soll die innere Kante durchaus dynamisch, also wie in der Ergebnis-Karte vom 2. Planungstreffen eingezeichnet Mal schmaler und Mal breiter bleiben.

Weitere Elemente sind wir abgegangen, haben wir aber noch nicht abgesteckt, weil sie im Detail von der genauen Platzierung der Swales abhängig sind. Nachdem die Swalegruppe die Swales fertig geplant hat, wollen wir einen Abstecktag veranstalten, an den wir die besprochenen Elemente direkt auf der Fläche konkret abstecken.

20220320_143939
Grenzen abstecken