Planung der Obstspirale
Die Obstspirale stellt ein besonderes Element im Nordosten der Fläche des Waldgartens dar. Im permakulturellen Planungsprozessen werden oftmals organische Muster gewählt, da sich diese in der Natur aufgrund ihrer energetischen Effizienz häufig wiederfinden lassen. Vom Eingang entlang des zentralen Weges sollen Besuchende ins Innere der Spirale geführt werden, ähnlich eines verwunschenen Labyrinths. Bei der Artenwahl wurde auf ein möglichst breites Spektrum von Arten gesetzt. Zahlreiche Kern- und Steinobstarten wechseln sich dabei ab. Größere Arten / Unterlagen werden bevorzugt in den nördlichen Teil der Spirale gesetzt, um möglichst geringe Schattenwürfe zu verursachen. Sonnenliebende und auch kleinere Arten/Unterlagen sind im südwestlichen Teil der Spirale bevorzugt integriert. Zwischen den Hauptgehölzen der 50 Jahre-Planung werden zusätzlich noch kleinere Sträucher gesetzt, um zum einen den Kronenschluss innerhalb der Spirale schneller zu erhalten, zum anderen sollen „supporting plants“, wie verschiedene Ölweiden und Erbsensträucher Luftstickstoff fixieren und zur natürlichen Düngung der Spirale beitragen.
Planung im Bereich der Spitzahorne
Mit der Übernahme der Fläche im Jahr 2021 befanden sich bereits zwei ca. 10-jährige Spitzahorne im östlichen Bereich der Fläche. Der südliche Spitzahorn hat in Folge von unsachgemäßer Pflanzung starke Sonnenbrandnekrosen am Stamm entwickelt und ist von schlechter Vitalität und geringer Lebenserwartung gekennzeichnet. Der nördliche Spitzahorn ist hingegen vital und wurde in die 50 Jahres-Planung mit einbezogen. Als Solitär wird der Spitzahorn zukünftig eine ausladende Krone entwickeln und vor allem unmittelbar nördlich für Schatten sorgen. Als schattenverträgliche Gehölze werden in diesem Bereich Holunder und Sauerkirsche geplant. Südlich des Ahorns wird zudem eine italienische Erle gesetzt, die den umliegenden Bereich als großkronige „supporting plant“ mit Stickstoff versorgen soll und teilweise in die Krone des Ahorns hineinwachsen soll, um die Fläche möglichst effektiv zu nutzen. Westlich des Ahorns werden zunächst Halbschattarten, wie Spilling und Zwetschge geplant, weiter westlich mit geringem Einfluss der Krone kommen wärme- und lichtliebende Arten, wie Kirsche, Nektarine und Feige zum Einsatz.
Vorläufige Planung nördlich der Gemeinschaftsfläche
In diesem Bereich wird ein etwas schattiger und feuchter Bereich angestrebt, um das Artenspektrum auch in dieser Hinsicht zu erweitern. Großkronige Bäume, wie Esskastanie, Walnuss und italienische Erle sollen für verstärkten Schattenwurf sorgen. Zusätzlich verläuft ein „Swale“ als Regenwasserversickerungsgraben durch den Bereich und soll zukünftig die Bodenfeuchtigkeit der Fläche weiter nördlich erhöhen. Auch hier werden schattenverträgliche Arten, wie Holunder und Sauerkirsche, aber auch Halbschatten-Arten, wie Mispel und Szechuanpfeffer, geplant.
Der Weg von der Gemeinschaftsfläche zur Komposttoilette soll als vielbelaufender Weg häufig zum Naschen einladen. Maulbeeren, Kirschen und auch andere Beerensträucher sollen den Weg zur Toilette für einen kleinen Snack am Wegesrand versüßen. Für Sichtschutz vor der Komposttoilette sollen zudem Kirschpflaumen sorgen. Nördlich angrenzend wird durch eine weitere italienische Erle die Stickstoffversorgung des Bereichs unterstützt.
Planung der Sukzessionsbäume
Der Waldgarten wird als langfristiges System angelegt. Bis das System ausreift, werden viele Jahre bis Jahrzehnte vergehen. Um die Potenziale der Fläche besser zu nutzen, werden neben den „supporting plants“ auch Sukzessionsbäume geplant. Diese sollen die vielen Zwischenbereiche ausfüllen, die sich bis zur vollständigen Entwicklung der Kronen der Hauptbäume ergeben. Besonders die Bereiche der großkronigen Bäume, wie Walnuss, Herznuss und Esskastanie bieten sich hierfür an. Bis zu deren vollständiger Kronenentwicklung werden mehr als 10 Jahre vergehen. In der Zwischenzeit sollen hier vor allem letztjährig, selbstveredelte Äpfel und Birnen gepflanzt werden. Diese werden, bis sie in Konkurrenz zu den eigentlich geplanten Bäumen stehen, zusätzliche Erträge liefern, aber auch rechtzeitig wieder entnommen, um Platz im Kronenraum zu schaffen. Bevorzugt sollten dabei schwach- bis mittelwüchsige Unterlagen verwendet werden, da diese im Vergleich zu starkwüchsigen Unterlagen schneller in den Ertrag gehen. Da die Wasserversorgung allerdings nicht wie in Obstplantagen konsequent umgesetzt werden kann und die Bäume eher extensiv gepflegt werden, ist bei den Unterlagen ein Kompromiss aus ausreichendem und einigermaßen selbstversorgendem Wurzelsystem und Fruchtbeginn zu finden.
Neben dem Ertrag wird durch die Pflanzung der Sukzessionsbäume zudem schneller ein begünstigendes „Wald“ ähnliches Klima auf unserer großen Freifläche erzeugt, was im Sommer eine höhere Luft- und Bodenfeuchte sowie niedrigere Temperaturen zur Folge hat.