7. Waldgarten Planungstreffen

24.01.2023

Karte 7 Planungstreffen

Ziele des Treffens:

Primäres Ziel war es, einen Pflanzplatz für die 3 wurzelnackten größeren Aprikosenbäume und die Mandel für den Pflanztag am 5.2. zu finden. Zwei Nektarinen und ein Pfirsich, die im März kommen, sowie weitere Maulbeeren und eine Esskastanie standen ebenso auf der Liste.

Rahmenbedingungen der gesuchten Bereiche:

Da die genannten Pflanzen Sonne mögen und Trockenheit vertragen und sie alle auf schwachwüchsigen Unterlagen (max. 3,5m hoch) veredelt sind, haben wir angefangen die südlichen Bereiche der Fläche zu diskutieren. Dabei ging es um die Fläche westlich des Mittelstreifens und um die Fläche nördlich des Kinderbereiches. Das Trockenhabitat haben wir nicht berücksichtigt, weil hier primär Pflanzen von der Wärme profitieren sollten, deren Früchte nicht sicher in unseren Breiten ausreifen: Khaki, Herbstfeigen, Oliven und PawPaw. Aprikosen, Pfirsiche und Nektarinen reifen hingegen aus und könnten auch an anderen sonnigen Stellen gut tragen. Deswegen fiel der Fokus auf diese beiden Flächen. Außerdem wurde zu Beginn kurz über die Bäume auf der Gemeinschaftsfläche gesprochen. Im Folgenden werden die berücksichtigten Rahmenbedingungen der einzelnen Teilbereiche und die jeweiligen Überlegungen zur Entscheidung so gut es geht wiedergegeben.

Randzonen der Gemeinschaftsfläche:

Zukünftiges Lehmhaus: Bereits beim ersten Plenum 2023 am 15.01. wurde kurz diskutiert, wo eine mögliche größere Lehmhütte als Aufenthaltsort auf der Fläche stehen könnte. Aufgrund der Nähe zu den Nachbarn waren nur Orte westlich des Mittelstreifens im Gespräch. Es wurde die Fläche direkt neben der aktuellen Hütte, bis hinunter zur Gemeinschaftsfläche und die Nordostecke der Gemeinschaftsfläche diskutiert. Die große Mehrheit fand den Ort am nordöstlichen Rand der Gemeinschaftsfläche besser, da er zentraler auf der Fläche ist und man in alle Richtungen schauen kann. Der Platz weiter südlich wird als zu unästhetisch empfunden, da er direkt am Weg liegt. Aus diesem Grund wird diese Ecke aber erst einmal nicht bepflanzt, bis eine weitere Entscheidung getroffen ist.

Der zweite Hängematten-Baum: Bereits beim 6. Planungstreffen im Dezember 2022 haben wir über den zweiten Baum an der Südostseite der Gemeinschaftsfläche gesprochen. Zwischen diesen beiden Bäumen soll eine Hängematte gespannt werden können. Für den Baum am Weg fiel die Wahl auf eine Walnuss, da diese mit der Trockenheit, dem verdichteten Boden des Weges gut klar kommt, einen schönen Hochstamm bilden kann und die Nüsse, im Vergleich zu anderem Obst auf dem Mittelstreifen und Wegen nicht stören (keine Matsche). Ebenso stört das Juglon der Walnuss in diesem Areal keine anderen Bäume und Sträucher. Als zweiter Baum war ursprünglich auch einmal eine Walnuss vorgesehen. Diesen Gedanken haben wir aber verworfen, weil wir fürchten, dass zu viele Blätter in die Baumschule gelangen und dort z.B. das Wachstum von Apfelbäumchen stören.
Die Ansprüche an den zweiten Hängematten-Baum waren:
- stabiler Hochstamm (sodass man drunter durch auf die Gemeinschaftsfläche schauen kann + Hängemattentauglich)
- keine negativen Auswirkungen auf die Baumschule
- Höhe: 6-8m
- keine Störungen des Hauptweges zur Gemeinschaftsfläche.
- sollte sonnige und trockene Stelle mögen

Überlegungen:

Esskastanie, Birne starkwüchsig, Kirsche starkwüchsig, Pfirsich starkwüchsig, Apfel starkwüchsig, Ginkgo standen zur Diskussion. Alle weisen Probleme auf: Tendenziell wollen wir im EWG keine großen Kirschen, weil diese ab einer Höhe von 4-5m nur schwer zu ernten sind. Möglich wäre das bei einem Hochstamm, der als Kletterbaum erzogen wird. Wegen der Sichtachse ist aber ein Hochstamm gewünscht. An dieser sonnigen Position wäre das verschwendeter Platz. Gegen die Birne spricht das süße Fallobst, das im Spätsommer viele Wespen anlockt und den Weg zur Gemeinschaftsfläche stören würde. Gegen die Pfirsich spricht die schlechte Erntbarkeit und der vielen weiteren Plätze für kleinere Pfirsichbäume. Auch mit den Wespen waren wir uns nicht ganz sicher. Gegen die Esskastanien sprachen ihre Stacheln, die auf dem Weg nerven könnten. Für Apfelbäume ist der Standort bei fortschreitender Erderwärmung nicht ideal (so heiß/trocken). Weibliche Ginkgo tragen Nüsse, die allerdings in einer stark stinkenden Fruchtschale sind und wir diesen Gestank nicht an den Aufenthaltsorten haben wollten. Am Ende haben wir festgestellt, dass die Stacheln der Esskastanie vermutlich das kleinere Übel sind gegenüber der Wespen und Birnenmatsche. Die Schalen der Esskastanie lassen sich vermutlich leicht im Herbst zusammenharken.

Weitere Bäume um die Gemeinschaftsfläche:
Generell ist uns bei der Diskussion aufgefallen, dass wir insbesondere Birnenbäume lieber nicht direkt an die Gemeinschaftsflächen pflanzen sollten. Selbiges gilt für anderes Wespen anziehendes Obst. Es wurde kurz über die weiteren Bäume auf der Westseite der Gemeinschaftsfläche gesprochen – ohne Ergebnis.

Fläche südwestlich des Mittelstreifens:

Folgende Standortrahmenbedingungen wurden festgestellt:
1. soziale Faktoren:
- wird häufig belaufen
- kein Fallobst für Wespen
- Naschobst und Obst mit einer langen Ernteperiode genau dort pflanzen, weil häufig Menschen dort lang gehen. Früchte sollten dementsprechend auch schnell im Vorbeigehen geerntet werden können - > wenige Hochstämme
- Sichtschneisen zur Gemeinschaftsfläche sollten erhalten bleiben: Einsichtigkeit – Sicherheitsüberlegungen. Die Möglichkeit gesehen zu werden, vermindert illegales Handeln im EWG zu tun. z.B. unerlaubter Grillen, Drogen, andere Straftaten auf der Gemeinschaftsfläche. -> Hochstämme
- Eingangsbereich in den Waldgarten. Dieser Bereich sollte besonders attraktiv wirken.
- 1-2 Infotafeln könnten hier stehen
- Mehrsortenbäume wären toll um die ganze Fruchtvielfalt im Garten zu zeigen

  1. ökologische Faktoren:

- trockener/sonniger Standort – Südausrichtung

  1. Überlegungen:

Zuerst einmal wurde ganz im Sinne der Scale of Permanence über mögliche Wege auf dieser Fläche nachgedacht. Ein Weg verläuft von Süden nach Norden direkt an der Baumschule entlang der Gemeinschaftsfläche. Ein anderer Weg könnte diagonal von der Weggabelung zur Gemeinschaftsfläche verlaufen (kürzester Weg zur Gemeinschaftsfläche + Sichtschneise).
Es kam der Gedanke auf, hier auch die ökologische Funktion des EWG beispielhaft anhand eines Totholz-Haufens zu zeigen. Dieser soll nördlich des Diagonalweges stehen, um wenig beschattet zu werden. Nördlich des Haufens stellen wir uns 3 Sanddornbüsche vor, die das Habitat nach Norden schützen und Wärme für Eidechsen stauen, uns was zum Naschen geben und mit der Trockenheit klar kommen. Über Weinreben wurde auch gesprochen, Spalierkonstruktionen an der Stelle aber erstmal verworfen. Aufgrund des sonnigen Standortes und der Wespen-Angelegenheit und der gewünschten Fruchtvielfalt haben wir uns für 1 Kirschbaum (Mehrsortenbaum – muss noch veredelt werden), 1 Aprikosenbaum an der Spitze, 1 Maulbeerbaum (Stamm überhängende Sorte) und einen Pfirsich Hochstamm-Mehrsortenbaum auf Rubira (aus der Baumschule im März veredeln) am Nord-Süd-Weg, eine Pawpaw und einen Mehrsortensteinobstbaum entschieden. Dabei gab es unterschiedliche Abwägungen. Die Kirsche war zuerst am Nord-Süd Weg gedacht, jedoch sollte dort eher ein Hochstamm hin und Hochstammkirschen lassen sich nicht so schnell pflücken. Bei Maulbeeren hingegen Hängen die Äste stärker über und können einfacher heruntergezogen werden zum Ernten. Störende Äste können zudem gut für die Blattgewinnung abgeschnitten werden. Die Idee mit der Maulbeere sollte aber vielleicht auch nochmal überdacht werden. Die PawPaw steht am Rand zum Trockenhabitat auf der Ostseite des Mittelstreifens, weil dort die anderen Pawpaw gepflanzt werden sollen, die notwendig für die komplizierte Bestäubung (über Fliegen) sind. Beim Sanddorn werden 2 weibliche und ein männlicher Sanddorn eng zusammen gepflanzt. Desweiteren wurde aufgrund ästhetischer Überlegungen überlegt hier auch ein Nadelgehölz zu pflanzen. Wacholder und Zirbelkiefer standen zur Auswahl. Von diesen Gewächsen wollen wir allerdings nur sehr wenige im Waldgarten haben, weil ihr Nutzen gering ist. Da sie immergrün sind wollen wir sie lieber an eine Stelle setzen, wo sie vor kalten Ostwinden auch in der laubfreien Zeit schützen können. Ein Gedanke war die Windschutzhecke hinter der Trockensteinmauer, insb. Der Bereich nach Osten. Hier gibt es aber noch keine Entscheidung zu.

Fläche nördlich des Kinderbereiches:

  1. Soziales Standortfaktoren:
    - Beim Kinderbereich sollte auch kein Wespen anziehendes Obst gepflanzt werden.
    - Eine Sichtschneise zum Radweg berücksichtigen
    - Eine Schneise für den Sonnenuntergang berücksichtigen
  2. Ökologische Faktoren:
    - Standort eher trocken und warm, sonnig – leichtes Plateau
  3. Überlegungen: Die Entscheidungen waren weniger schwierig als bei der Fläche zuvor. Gewünscht war, dass sich Arten abwechseln. Zudem wurde auf die Höhe der Bäume geachtet. Aprikosen und Nektarinen auf WaVit bleiben am kleinsten. Feigen, Maulbeere und Mandel können größer werden. Die Mandel muss am wenigsten beerntet werden. Deswegen steht sie ganz am Ost-Rand. Bei den Feigen ist darauf zu achten, dass es sich um Breva-lastige Feigen oder um sehr frühe Herbstfeigen handelt. Herbstfeigenlastige Feigen sollten zusätzlich Wärme durch eine Steinmauer bekommen.
    In diese Gruppe könnte noch eine Kirsche integriert werden.