20. Waldgartenplanungstreffen

9.11.2024

Planungstreffen 9.11. Karte für Pflanztag 11 2024.

Aufgaben für den Pflanztag mit den Besucher*innen:

Das Vorgehen gestaltete sich diesmal anders als sonst. Da bereits sehr viele Bereiche fertige geplant sind und das Planen der verbliebenen Bereiche zum einen zu komplex und zum anderen wenig hilfreich für den kommenden Pflanztag ist, wurde geschaut an welchen Stellen im Waldgarten die Sorbushybride hin passen und anderen Stellen es noch ungenutzt Sukzessionsbereiche, z.B. unter großen Bäumen gibt. Außerdem wurden Kürbisfelder für 2025 zum abmulchen festgelegt. Diese sind nördlich des Schattenbereiches und nördlich des östlichen swales. Diese beiden Bereiche sind bisher am wenigsten bepflanzt. Die anderen Kürbisflächen sollen potentiell jetzt mit anderen Kräutern bepflanzt werden. Ein weiteres Kürbisfeld kommt auf die Westseite des westlichen swales, weil sich dort eine sehr aggressive wilde Brombeere ausgebreitet hat, die nur schwer wieder komplett entfernt werden konnte. Auf der abgemulchten Kürbisfläche sollten Überreste schnell sichtbar werden.

A. Freie Plätze für die Sorbus-hybriden

Die oben genannten Sorbushybride sind anspruchslos und werden nur zwischen 3-4 m hoch und breit. Theoretisch lassen sie sich auch kleiner halten. Der Nutzen liegt im Frischverzehr, Verarbeitung, Trocknung. Da die Beeren nicht zu den leckersten früchten gehören und vermutlich nur von Kennern geschätzt werden, sie sich alle auf einmal ernten lassen und vermutlich bei Herbstfesten verkostet werden, haben wir den Fokus auf Orte gelegt, die nicht an Hauptwegen liegen und uns eher die Randbereiche angeschaut. An den Hauptwegen pflanzen wir aus der Freizeiterntneperspektive primär Naschobst, also süßes, kleines Obst mit langer Ernteperiode, wie Kirschen, Maulbeeren oder Ölweiden. Sinnvoll erschien es uns ebenfalls die Pflanzen nah beieinander zu pflanzen, um sie gemeinsam zu thematisieren. Gesucht wurde also ein Ort, an dem buschige, 3-4m hohe anspruchslose Sorbos-hybride abseits der Hauptwege gedeihen konnten und der Blick fiel schnell auf das nördliche Ende der Wildobsthecke im Osten. Dort war rund um die Haferschlehe, die bisher keinen guten Eindruck macht, viel Platz. Das hatte auch seine Gründe. Um den Bereich haben wir häufig einen Bogen gemacht, weil hier potentiell nochmal ein weiterer Swale verlaufen könnte, der im keyline design auch den Sickergraben am Radweg anzapft. Genau festzulegen, wo der Swale dann aber langlaufen soll, sp weit sind wir nie gekommen, weil es keine Priorität hatte. Der andere Aspekt, der hier eine Rolle spielt, ist die Lücke in der Wildobsthecke, die eine Sichtschneise vom Radweg in den Waldgarten ermöglichen soll. Diese beiden Aspekte galt es bei der Anordnung zu berücksichtigen, was sich als sehr schwierig herausstellte. In der ersten Planung wurde die Haferschlehe nicht mehr berücksichtigt. Falls sie sich doch erholen sollte, kann sie umgepflanzt werden. Alternativ wurde zuvor überlegt den noch freien Bereich etwas weiter westlich davon zu nehmen. Dort sollte einmal der Swale verlaufen und Heidelbeeren angepflanzt werden – so war es vor einigen Jahren mal gedacht. Generell schien es uns sinnvoll, diesen Bereich noch weiter offen zu lassen und erst später zu planen. 3 Sorbushybride sind dort gelandet. Die anderen beiden sind auf gleicher Höhe in der Nordwestecke vor den Walnüssen gelandet.

B. Sukzessionsstandorte für weitere kleine Obstbäume

Die Baumschule ist noch voll mit vielen Obstsorten auf schwach bis starkwüchsigen Unterlagen. Gerade die schwach und mittelwüchsigen Bäume können in den freien Bereichen unter den noch kleinen, aber einmal sehr großen Bäumen eine sinnvoll Rolle in der Sukzession des waldgartens spielen, indem sie in den kommenden Jahren einen Ertrag liefern. Nach ca. 20 Jahren neigt sich ihre Vitalität dem Ende. Dann übernehmen die jetzt großen Bäume den Ertrag in diesen Bereichen. Verteilt wurde wieder nach den üblichen Prinzipien: Kleine Naschfrüchte an den Weg, größere Früchte, wie Äpfel oder Birnen eher in die Randbereiche. So wurden x Kirschen, x Äpfel, x Pflaumenartige und 2 Birnen an die entsprechenden Sorte gesetzt. Dabei halten wir uns wenn möglich immer daran, dass zwei Exemplare einer Art nicht nebeneinander stehen, also kein Apfel sollte direkt neben einem Apfel stehen um es Schädlingen und Krankheiten nicht zu leicht zu machen. Aus landwirtschaftlicher Perspektive wirkt das erstmal ineffizient bei der Pflege, beim Schnitt und vor allem bei der Ernte. In einem urbanem Waldgarten mit der Freizeiternteplanungstheorie macht das aber Sinn, weil Freizeiterntende nicht so effiezient und nicht maschinell ernten müssen wie landwirtschaftliche Betriebe. Wichtig ist uns aber, dass Freizeiterntende mit wenig Technik gut ernten können, also dass sie z.B. keine Leitern benötigen um an die Früchte zu kommen. Die Mischung verschiedener Arten ist unserer Meinung für Erntende oder beim Betrachter von ästhetischem Wert. Zudem haben wir bei keiner Obstart mehrere Exemplare einer Sorte, weswegen sich jeder Baum mehr oder weniger in der Ernte von anderen unterscheidet.

Flächen:

Besonders leer und ohne bisherige Nutzung waren die Flächen im Norden des waldgartens unten den großen Nussbäumen. Für diese Flächen wurde zuerst überlegt, ob es noch eine sinnvollere Nutzung geben könnte, als hier Sukzessionsobstbäume zu pflanzen. Vielleicht eine andere sinnvolle Sukzessionsnutzung. Uns ist hier keine eingefallen. In diesen Bereich kamen aufgrund des feuchten Bodens hauptsächlich Äpfel und Pflaumenartige. Kirschen wurde primär nördlich der swales an den Hauptwegen eingeplant. Der Westrand des Waldgartens wird von vielen wilden Sträuchern bewachsen, die schon bei Übernahme der Fläche dort wuchsen. In den ersten Jahren sind sie ein willkommener Windschutz. Wir haben jetzt aber angefangen sie teilweise einzukürzen und in der Breite zu verkleinern und pflanzen direkt daneben Ertragssorten, z.B. Haseln. Diese soll in 5-10 Jahren die Wilden Sträucher komplett ersetzen.

Detailplanung:

Bei der Detailplanung geht es um den exakten Standort eines Baumes auf einer zuvor gewählten Fläche. Dabei gilt es zu überlegen, wo bisher Wege oder andere Strukturen verlaufen und wo welche verlaufen sollten. In unserem Bereich gab es schon ein paar Überlegungen zu Wegen. Die Bäume wurden jeweils so gepflanzt, dass die Wege intakt blieben und gleichzeitig, wenn möglich so, dass das Mähen mit der Sense leicht möglich war. Deswegen pflanzen wir Bäume und Sträucher gerne in Streifen. Die Beerensträuche kommen dann zwischen die Obstbäume oder in Streifen an die Wege.

So wurden die Bäume und Strauchstreifen verteilt. Für den darauffolgenden Pflanztag wurden noch weitere Gehölze ergänzt. Die finden sich auf dem zweitem Bild.

Weitere Überlegungen

Da unsere Windschutzstreifen aus Weiden bereits häufig an Wegen stehen und weil einige schwachwüchsige Unterlagen einen Pfahl brauchen haben wir überlegt von diesen welche vor die Weiden zu setzen und die Weiden als Spalierstützen für die Bäume zu verwenden. Ob das mit den stark wurzelnden weiden funktioniert bleibt unser Experiment. Bei stetigem Rückschnitt der Weiden lässt sich die Wurzelkonkurrenz vielleicht ein Schach halten und die Obstbäume mit dem Schnittgut der Weiden zu düngen, dass sie kräftig tragen. Bei Trockenheit müsste man über einen Schnitt der Weiden in der Trockenphase nachdenken.