A. Baum östlich des Holzlagers auf der Gemeinschaftsfläche
Diesen Sommer ist uns wieder deutlich geworden, wie wenig Schatten es gerade am Nachmittag auf der Gemeinschaftsfläche gibt. Unsere bisherigen schattenspendenden Bäume stehen auf der Gemeinschaftsfläche alle so, dass sie nur früh den Schatten dort werfen, wo wir sitzen wollen. Es muss bedacht werden, dass wir im Sommer auch am späten Nachmittag noch Schatten brauchen. Dies müssen wir beim Pflanzen eines Baumes als Schattenspender mit einplanen. Nun soll ein zweiter Baum her, der zentraler am Südrand der Gemeinschaftsfläche steht. Er sollte lichten Schatten werfen, mit seiner Krone aber nicht über die Lagerfeuerstelle reichen. Die Krone kann entsprechend hoch aufgeastet werden. Wie in vorherigen Planungstreffen besprochen, haben wir Kirschen (schlecht zu ernten) und Birnen (Wespen) aufgrund der ungünstigen Nutzbarkeit ausgeschlossen. Für einen Apfel ist es dort zu sonnig und trocken im Klimawandel. Eine Maulbeere lässt sich schlecht beernten, auch weil mögliche Schütteltücher an der Stelle im Weg wären (u.a. wegen des Holzlagers). Nussbäume hingegen passen dort besonders gut hin, weil sich die Nüsse auf der meist gemähten Gemeinschaftsfläche viel besser aufsammeln lassen als an anderen Stellen im Waldgarten. Da der Baum nah an der Baumschule steht und wir das Juglon hier fernhalten wollen, schieden Walnüsse aus. Esskastanie oder eine Baumhasel veredelt mit einer Strauchhasel wurden dann diskutiert. Da wir bisher noch keine veredelte Baumhasel im Garten haben, haben wir uns hierfür entschieden. Baumhaseln tragen eher kleine Früchte, bilden dafür aber einen gerade stabilen Stamm. Strauchhaselsorten haben die besseren Früchte. Deswegen wollen wir eine Veredelung in ca. 4-5 m Höhe versuchen.
B. Schatten auf der Gemeinschaftsfläche:
Bis unser Strauchhaselbaum auf der Gemeinschaftsfläche Schatten spenden kann, werden Jahrzehnte vergehen. Deswegen haben wir über andere Möglichkeiten nachgedacht, aber keine Entscheidung gefällt. Diskutiert wurden sowohl Sonnenschutz als auch Regenschutz. Auch ein kleiner Unterstand für 5-10 Personen wäre schön. Als Sonnenschutz wurde zum einen ein Sonnensegel oder eine Markise zwischen Holzlager und der neuen Küche vorgeschlagen. Als Alternative dazu eine begrünte Pergola (z.B. mit Wein). Bei Ersterem war unklar, ob das Konstrukt halten würde und wie es genau konstruiert werden soll. Bei Zweiterem war unklar, wo diese Pergola oder auch der Unterstand stehen sollten. Beide Aspekte müssen weiter durchdacht werden.
C. Schattenbereich in der 50 Jahre Karte
Lage und Funktion: Bei der Zonierung des Waldgartens wurde entschieden, dass wir einen sehr dichten, schattigen Bereich haben wollen, der möglichst viel Feuchtigkeit und Kälte hält. Das kann für Menschen im Klimawandel ein Aufenthaltsort an sehr heißen Tagen sein. Der Bereich ist von hohen Bäumen überdeckt. Deswegen liegt er auf der westlichen Seite des Gartens (Nachbarn keine hohen Bäumen vors Fenster). Er ist nördlich der Gemeinschaftsfläche, weil es hier erstens feucht ist und zweitens, weil der Bereich gut erreichbar ist. Er ist nicht ganz im Norden, weil hier unser Eidechsengebiet liegt, in dem wir offene Bereiche freihalten wollen. Als Alternative für einen kühlen Aufenthaltsort kann auch der Haseldom dienen. Der Schattenbereich ist bisher kaum geplant. Nur ein Kreis mit Bäumen ist gepflanzt, die mit Trüffelpilzen beimpft sind (Hainbuchen, Strauchhasel, Rotbuche). Diese Bäume sollen eine kleine Höhle bilden und regelmäßig runtergeschnitten werden. Darüber sollen Minikiwi ranken. In der Höhe ließen sich dann z.B. Pilzstämme lagern.
C.1. Zugangswege und Aufenthalt:
Zuerst haben wir über die Zugangs- und Erntewege sowie über einen kleinen Aufenthaltsbereich in der Mitte diskutiert. Der Schattenbereich wird durchzogen von einem Swale (Sickergraben), der die Weggestaltungsentscheidung dann doch recht einfach gemacht hat. Vom Kompostklo soll es vor der Kirschpflaume einen schmalen Zugang geben. Hierzu soll ein kleiner Teil des Swales wieder zugeschüttet werden. Ansonsten gibt es keinen Durchgang durch den Swale. Der Hauptweg in den Schattenbereich für Schubkarren führt nördlich um den Trüffelbaumkreis herum.
C.2. Strukturplanung (Entwurf):
Hinter dem Swale soll ein Himbeerspalier auf dem Swale-Wall stehen. Im Swale sind feuchtigkeitsliebende Kräuter geplant. Über dem Schattenbereich sollen zwei italienische Erlen stehen, wobei wir noch nicht fest entschieden haben, ob es wirklich zwei werden, oder ob wir eine Erle durch einen anderen großen Nussbaum ersetzen. Italienische Erlen sind jene Stickstofffixierer, die in Waldgartensystemen in die oberste Baumschicht eingeplant werden und bis auf 10 m aufgeastet werden. Unter den Erlen soll in der unteren Baumschicht Hochstämme mit breiten Kronen stehen. Mispeln wären hier eine Option. Vielleicht auch Äpfel? Hier müssen wir noch weiter überlegen, insbesondere auch bezüglich der Erntezeit und dem Ernteverfahren. Damit der Schattenbereich möglichst feucht und kühl bleibt, haben wir über eine Hecke diskutiert, die den Bereich vor warmen Wind aus Süden schützt. Diese Hecke soll zwischen Esskastanie und Swale verlaufen. Hier gibt es unterschiedliche Lichtverhältnisse, weswegen wir einige Zeit über mögliche Pflanzenarten in dieser Hecke gegrübelt haben. Manche Pflanzen werden fast komplett im Schatten der Esskastanie stehen. Hier könnte z.B. eine Pflaumeneibe stehen. Andere Pflanzen werden noch recherchiert. Jeweils im Halbschatten der Esskastanie haben wir über Bambus, Pimpernuss und Linde nachgedacht. Noch weiter im Licht über Maulbeeren, Steinobst und Sauerkirschen. Die nördliche Seite soll durch eine Hecke aus Szechuanpfeffer, Holunder und anderen Sträuchern bestehen. Auch hier gab es noch keine fest Entscheidung.
Beim Planungstreffen sind ein paar Punkte offengeblieben, die noch zu recherchieren waren:
- winterharte Gehölze (6-7) finden, die im A. Vollschatten oder B. "2/3"-Schatten noch guten Nutzen bringen. Für Vollschatten hatten wir bisher nur die Pflaumeneibe, immergrüne Ölweide und Linde? identifiziert. Für den 2/3 Schatten hatten wir Bambus, Pimpernuss und noch ein paar andere vor Augen. Hier könnten wir eine Liste der passenden Arten mit ihren Eigenschaften gebrauchen. Der Wuchs ist auch nochmal relevant.
- Bambusarten und Sorten recherchieren. Bei Crawford im Buch gibt es eine Liste mit unterschiedlichen Verwendungstypen. Das wäre interessant. Sehr wichtig ist aber auch die Winterhärte. Wir können uns z.B. Bambus aus dem altem Botanischen Garten ausgraben (dort vielleicht mal nachfragen, welche Sorte das ist - ob die sich für uns lohnt)
- Baumhaselbaum beim Bauhof anfragen? Die Baumhasel soll oben mit einer Strauchhasel veredelt werden, weil Baumhaselnüsse eher klein bleiben.
- Pfeffer... Was ist eigentlich Pfeffer und was macht man so mit Sezuchuanpfeffer und wie viele verschieden Pfefferpflanzen könnten wir wachsen: Mönchspfeffer und verschiedene Sezchuan Pfeffer arten.
Allgemeines zum Planungsvorgehen:
Generell ist es erst einmal wichtig die gewünschten Funktionen einzelnen Pflanzen in der Kombination mit anderen Pflanzen zu benennen und dann die Standortbedingungen an diesen Stellen zu definieren. Danach können Recherche Aufgaben verteilt werden, um zum nächsten Planungstreffen eine Auswahl an Pflanzen zu haben, die sowohl die Funktion als die die Standortbedingungen erfüllt. Generell ist es in diesem dichtem Bereich nicht ganz einfach die Bäume zu beernten ohne die Krautschicht stark zu zertreten. Hierzu müssen wir die Krautschicht ganz gezielt einzelnen Bereichen zuordnen. Bärlauch wäre hier ein Beispiel, der gut in diesem Bereich wachsen kann, wenn alle anderen Bäume und Sträucher keine Früchte tragen. Im Sommer hat sich der Bärlauch wieder komplett ins Erdreich zurück gezogen und kann nicht gestört werden.